Verkehrsverbund Oberelbe stellt Weichen für 2023

01.12.2022 14:00

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Pressemitteilung des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO)

•        Haushalt für das Jahr 2023 beschlossen

•        Tarifanpassung zum 1. April 2023

•        Landrat Michael Geisler neuer Verbandsvorsitzender

Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) hat auf seiner heutigen Verbandsversammlung Bilanz für 2022 gezogen und wichtige Entscheidungen für die Zukunft getroffen. Die Corona-Pandemie hat auch in diesem Jahr deutliche Spuren hinterlassen: Die zwölf Unternehmen verzeichnen voraussichtlich bis Jahresende Rückgänge bei Einnahmen und Ausgleichszahlungen von rund sieben Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Nach deutlichen Rückgängen bei den Fahrgastzahlen zu Jahresbeginn haben sich diese durch das 9-EuroTicket sowie im Herbst durch den Start des neuen Ausbildungsjahres stabilisiert und liegen mit prognostizieren 167,5 Millionen leicht über dem Vorjahr. Die dramatisch gestiegenen Energiepreise belasten zudem die Haushalte der Unternehmen und des Zweckverbandes. Dennoch will der Verbund das Angebot für 2023 auf dem jetzigen Niveau halten und zudem weiter in einen modernen Nahverkehr investieren.

Zum Auftakt der Sitzung wählte die Verbandsversammlung, die aus Vertretern der Landkreise Meißen, Bautzen und Sächsische Schweiz – Osterzgebirge sowie der Landeshauptstadt Dresden besteht, einen neuen Verbandsvorsitzenden. Nachfolger des ausgeschiedenen Landrats Michael Harig wurde Michael Geisler, Landrat des Landkreises Sächsische Schweiz – Osterzgebirge. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe“, betonte Michael Geisler nach seiner Wahl. „Im Fokus steht derzeit vor allem die Sicherung des bestehenden Angebotes. Daran werden wir gemeinsam mit Verkehrsunternehmen, Kommunen und dem Freistaat arbeiten.“

Haushalt 2023 trotz Risiken mit weiteren Investitionen

Die Verbandsversammlung hat heute den Haushalt für das kommende Jahr mit einem Rekord-Volumen von rund 162 Millionen Euro beschlossen. Davon fließen 129,3 Millionen in den Eisenbahnverkehr und 4,5 Millionen in den Bus- sowie Nachtverkehr. Für die Finanzierung des Verbundtarifs, inklusive des Bildungs- und des AzubiTickets, sind 14,5 Millionen Euro eingeplant. „Damit sichern wir das bestehende umfangreiche Angebot in der Region“, erläutert Landrat Michael Geisler. „Zudem wollen wir im Rahmen des Infrastruktur- und Stationsprogramms fünf Millionen Euro in den weiteren Ausbau des Nahverkehrs investieren.“ Den geplanten Ausgaben stehen derzeit Mittel in Höhe von 153 Millionen Euro gegenüber. Damit weist der Haushalt ein Defizit von neun Millionen Euro auf, das nur geschlossen werden kann, wenn die zugesagten Regionalisierungsmittel, die der Bund den Ländern für den Nahverkehr zur Verfügung stellt, vom Freistaat an den VVO weitergeleitet werden. „Vor dem Hintergrund der deutlich gestiegenen Kosten benötigen wir diese Gelder, um den Status Quo zu sichern“, so Michael Geisler weiter.   

VVO-Tarif wird zum 1. April 2023 angepasst

Neue Tarifabschlüsse für die Mitarbeiter sowie insbesondere die steigenden Kosten für Strom, seit Jahresbeginn um rund 70 Prozent, Dieselkraftstoff, um rund 40 Prozent, und Material machen eine Tarifanpassung zum 1. April 2023 notwendig. Die Preise im VVO steigen dann um durchschnittlich elf Prozent. Der Preis für eine Einzelfahrt in Dresden steigt um 30 Cent auf drei Euro, in allen anderen Tarifzonen steigt der Preis auf 2,80 Euro. Für längere Fahrten durch mehrere Tarifzonen steigt der Preis der Einzelfahrt um 60 Cent bis 1,20 Euro. Die 4er-Karte bleibt trotz einer Anhebung um 40 Cent auf 10,60 Euro eine Alternative für Gelegenheitsfahrer. Tageskarten für eine Tarifzone in der Region bleiben im Preis stabil, in Dresden erhöht sie sich von 6,90 Euro auf acht Euro. Für längere Strecken sowie für Familien und kleine Gruppen steigen die Preise zwischen 1,10 Euro und 4,60 Euro an. Wochen- und Monatskarten werden durchschnittlich um 13 Prozent teurer. So kostet die Abo-Monatskarte für Dresden dann 62,40 Euro. „Die außerordentlich hohe Tarifanpassung ist nötig, um die enorm gestiegenen Kosten der Unternehmen wenigstens teilweise zu kompensieren“, erläutert Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des VVO. „Ziel ist es, das bestehende gute Angebot zu erhalten. Die Alternative wären deutliche Kürzungen im Fahrplan, die dem politischen Ziel einer Verkehrswende entgegenstehen. Die Tarifanpassung zeigt zudem deutlich, dass die Gesamtfinanzierung des Nahverkehrs dringend geklärt werden muss.“ Auch die Einigung zwischen Bund und Ländern zur Einführung eines Deutschlandtickets ist zur Zeit noch in vielen Details wie etwa dem Starttermin offen – daher wird in den Gremien des VVO und in enger Abstimmung mit den Verkehrsunternehmen über die Folgen eines solchen Angebotes für das Ticketsortiment, wie etwa die Einführung von Upgrade-Tickets für Zusatznutzen, gesprochen.

Das Gebiet des VVO umfasst neben der Landeshauptstadt Dresden die Landkreise Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und den westlichen Teil des Landkreises Bautzen mit insgesamt 1,2 Millionen Einwohnern. Der kommunale Zweckverband ist für den Schienenpersonennahverkehr verantwortlich. Darüber hinaus kooperiert er mit den kommunalen Verkehrsbetrieben und gestaltet einen einheitlichen Tarif.