Großes Interesse an Entwicklung der Nationalparkregion

08.09.2023 11:15

Symbolbild

Nationalpark Sächsische Schweiz und Landratsamt Sächsische Schweiz - Osterzgebirge: Gemeinsame Medieninformation

Gesprächsforum in Sebnitz thematisiert Waldentwicklung, Waldbrandschutzmanagement, Tourismusentwicklung und Wegekonzept

Wie geht es weiter mit der Nationalparkregion Sächsische Schweiz? Welchen Stellenwert hat dabei der Naturschutz? Was heißt das für die Entwicklung des Tourismus in der Region? Was wird aus den Wanderwegen und Stiegen, aber auch Rettungswegen für die Feuerwehr und Notfälle? Und wie darf man sich die Waldentwicklung im Nationalpark und im angrenzenden Landschaftsschutzgebiet vorstellen? Diese und andere Konzepte wurden beim ersten gemeinsamen Gesprächsforum des Landkreises Sächsische Schweiz – Osterzgebirge und der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz von Sachsenforst vorgestellt und diskutiert, das am 6. September im Soli Vital in Sebnitz stattfand.

Gekommen waren mehr als 80 interessierte Bürgerinnen und Bürger, darunter Naturschützer und Forstexperten, Vertreter der Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz, Unternehmer, Touristiker und Verwaltungsmitarbeiter. Sie konnten sich jeweils zwei von insgesamt vier Themen auswählen und mitdiskutieren. Inhaltliche Impulsgeber waren Kai Ritter-Kittelmann (Leiter Amt für Bevölkerungsschutz) für das Thema Waldbrandschutzmanagement, Tino Richter (Geschäftsführer Tourismusverband Sächsische Schweiz) für die Tourismusentwicklung, Andreas Knaak von der Nationalparkverwaltung zum Thema „Wege“ und Uwe Borrmeister (Leiter der Nationalparkverwaltung und des Forstbezirkes Neustadt) zur Waldentwicklung in der Nationalparkregion.

Zu allen Themen wurde in zwei Gesprächsrunden à 45 Minuten intensiv diskutiert, bevor die Ergebnisse vor allen Teilnehmern zusammengefasst wurden. Dabei gab es sowohl kritische und unterschiedliche Positionen als auch Gemeinsamkeiten. So waren sich die meisten Diskutierenden einig, dass man Naturschutz und Tourismus nicht gegeneinander ausspielen, sondern gemeinsam entwickeln müsse. Deutlich wurde auch, dass sich mehrere Empfehlungen der Expertenkommission „Waldbrände Sommer 2022“ bereits in der Umsetzung befinden, andere noch einer behördlichen Prüfung bedürfen.

Unterschiedliche Auffassungen gab es unter anderem zur Waldentwicklung im Nationalpark, zum Wegekonzept und zu Einschränkungen, die sich durch die Schutzziele des Nationalparks ergeben. Konkrete Forderungen bzw. Empfehlungen bezogen sich zum Beispiel auf die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs, eine naturverträgliche Besucherlenkung und gezielte Waldbrandprävention. Auch das Für und Wider der Beseitigung von Totholz wurde intensiv diskutiert.

Die Hinweise und Vorschläge werden im Nachgang zusammengefasst und sollen online veröffentlicht werden.

Uwe Borrmeister, Leiter der Nationalparkverwaltung bei Sachsenforst: „Wir haben uns über das große Interesse sehr gefreut. Es ist klar, dass es sich bei unserem ersten gemeinsamen Gesprächsforum um einen Auftakt handelt und nicht alle Fragen ausreichend besprochen und diskutiert werden konnten. Aber wir sind uns auch weitgehend einig darin, dass wir die Zukunft der Nationalparkregion nur gemeinsam entwickeln können.“

„Es zeigt sich einmal mehr, dass eine sachliche Diskussion über schwierige Themen möglich ist“, erklärt Landrat Geisler zum gestrigen Gesprächsforum. „Die Fachleute und Multiplikatoren haben in Sebnitz eine große Bandbreite von Themen rund um die Entwicklung der Nationalparkregion besprochen und ihre Gedanken austauschen können. Ich danke allen, die sich an den regen Diskussionen beteiligt haben, für ihr Engagement, ihre Ideen und Hinweise.

Wir werden mindestens noch einmal in diesem Jahr eine solche öffentliche Austauschveranstaltung durchführen, um ein breites Meinungsbild einzufangen. Danach gilt es, die aufgenommenen Anregungen auszuwerten und im kommenden Jahr eine fortführende Veranstaltungsreihe durchzuführen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass dann auch die Vertreter der sächsischen Staatsregierung mit am Tisch sitzen und direkt einbezogen werden können.“

Landrat Michael Geisler forderte zudem von der Landespolitik mehr Unterstützung für die Region und klare Entscheidungen zum Beispiel zur Winterbergbaude. Es muss zur Umsetzung dessen kommen, was man dazu mit Vertretern des Freistaates seit Jahren besprochen hat.

Geisler bekräftigte jedoch auch, dass nach den Waldbränden im Sommer 2022 viel geschehen ist und es positive Veränderungen erzielt worden sind. Sowohl Uwe Borrmeister für die Nationalparkverwaltung als auch Landrat Michael Geisler kündigten weitere Gesprächsforen zu diesen und ähnlichen Themen der Nationalparkregion an.

Hintergrund: Im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten trägt die Nationalparkverwaltung den traditionellen Erholungs- und Sportinteressen im größtmöglichen Umfang Rechnung, zum Beispiel bei den Vereinbarungen zu einem Netz von 400 Kilometern Wanderwegen, 700 zugelassenen Kletterfelsen, 100 Kilometern Zugangswegen zu Kletterfelsen, 58 Boofen und 51 Kilometern Radrouten.