Rauch im „Eisernen Wald“

09.06.2021 00:00

Einsatzbesprechung

Einsatzkräfte proben Ernstfall in Dippoldiswalder Heide

Es ist Sonnabend, der 5. Juni 2021 um 08:30 Uhr: Ein Bürger von Bannewitz im Ortsteil Possendorf-Rundteil sieht über der Dippoldiswalder Heide Rauch aufsteigen und wählt den Notruf 112. Der Beamte der Berufsfeuerwehr Dresden nimmt diese Information in der Integrierten Regionalleitstelle entgegen. So das Übungsszenario der Stabsrahmenübung, die der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, die Große Kreisstadt Dippoldiswalde und die Stadt Rabenau gemeinsam initiiert hatten. Bereits im Januar dieses Jahres hatten sich Landrat Michael Geisler, Oberbürgermeisterin Kerstin Körner und Bürgermeister Thomas Paul über das Vorgehen im Falle eines Waldbrandes in diesem Gebiet mit dem Sächsischen Innenminister, dem Sächsischen Umweltminister, dem Landespolizeipräsidenten, dem Polizeiverwaltungsamt und dem Staatsbetrieb Sachsenforst sowie den örtlichen Wehren verständigt.

Übung verläuft nach Alarm- und Einsatzplan „Waldbrand Dippoldiswalder Heide“

Der weitere Übungsverlauf erfolgte nach dem besonderen Alarm- und Einsatzplan „Waldbrand Dippoldiswalder Heide“. Dieser wurde im zurückliegenden Jahr erstellt und ist notwendig, da im Brandfall von einem Teil der Heideflächen erhebliche Gefahren für die Einsatzkräfte ausgehen. Dort lagern in nicht unerheblichem Maße noch Munitionsreste unbekannter Dimension aus längst vergangenen Zeiten.

Während sich die Feuerwehrkräfte einen genauen Überblick verschafften, wo genau der Brand ausgebrochen war, stieg bereits der angeforderte Hubschrauber der Landespolizei auf, um diese Erkundung aus der Luft zu unterstützen. Auch der THW Ortsverband Dippoldiswalde schickte seine Drohne zur Lufterkundung los. Die Feuerwehreinsatzleitung strukturierte währenddessen den Einsatzraum und tauschte Informationen mit der Landespolizei und dem Vertreter des Staatsbetriebes Sachsenforst aus.

Doch nicht nur die Feuerwehr realisierte ihre operativ-taktischen Einsatzplanungen. Unter Leitung der Oberbürgermeisterin Kerstin Körner erledigten im Rathaus Dippoldiswalde Mitarbeiter der Stadtverwaltungen von Rabenau und Dippoldiswalde eine Vielzahl an organisatorischen Aufgaben, welche in einem solchen Fall für die Ortspolizeibehörden anstehen.

Gegen 09:15 Uhr stand im Ergebnis der Lufterkundung fest, dass sich der angenommene Brand auf einer noch kampfmittelbelasteten Fläche befindet, woraufhin alle Einsatzhandlungen darauf ausgerichtet wurden. Die Feuerwehrkräfte konzentrierten sich auf die Organisation und Planung von abwehrenden Brandbekämpfungsmaßnahmen. Die Beobachtung der Wetterverhältnisse war dabei ebenso wichtig, wie die Kontaktaufnahme mit den regionalen Forsttechnikunternehmen, die im Ernstfall den Einsatz unterstützt hätten. Eine Unterstützungsabfrage richtete sich außerdem an überregionale Leistungserbringer aus dem Elbe-Elster-Kreis und dem Landkreis Bautzen.

Gewonnene Erkenntnisse ermöglichen Optimierung der Einsatzplanungen

Bei der abschließenden Kurzauswertung gegen 13:00 Uhr konnte eingeschätzt werden, dass das vorgegebene Übungsszenario, wenn auch sehr komplex, so doch recht realistisch war. Nicht alles hat so geklappt, wie vorgeplant und in den Abläufen erhofft, aber die Chance, dies im Verlauf einer Übung und nicht während eines Realeinsatzes festzustellen, wurde genutzt. Die im Übungsverlauf gewonnenen Erkenntnisse werden nun analysiert und die Planungen optimiert, um im hoffentlich nie eintretenden Realfall gut gewappnet zu sein.

Bei einem Realeinsatz in der Dippoldiswalder Heide sind zukünftig alle Bewohnerinnen und Bewohner im Umkreis von 1.000 m zum Brandereignis dazu angehalten, ihre Häuser und Wohnungen unverzüglich zu verlassen. Eine Information wird über die sozialen Medien, die Verwaltungsstäbe und die BIWAPP App bekannt gegeben.

Oberbürgermeisterin Kerstin Körner und Bürgermeister Thomas Paul bitten Anwohnerinnen und Anwohner im Ereignisfall um Unterstützung, indem sie ihre Häuser und Wohnungen unaufgefordert verlassen, wenn sie eine Rauchentwicklung in der Dippoldiswalder Heide wahrnehmen oder eine Information über die Veröffentlichungskanäle der mitwirkenden Kräfte erhalten. Mit ihrem aktiven Mitwirken kann eine Sicherheit für jeden selbst sowie Familie und Nachbarn gewährleistet werden.